Redefluss

Dozentinnen im Fachbereich:

Dipl. Mus. Anja Herbach, M.ASystemische Beratung, Lehrlogopädin (dbl)

Lena Bär, B.Sc. Logopädie, Lehrlogopädin

Wir bieten Redeflusstherapien für stotternde und polternde Menschen aller Altersgruppen an. Die Dozentinnen verfügen über vielfältige Erfahrungen im Fachbereich Redefluss und haben an Fortbildungen zu anerkannten Therapiemethoden teilgenommen: Bonner Stottertherapie bei Holger Prüß, IMS bei Hartmut Zückner, KIDS-Ansatz bei Sandrieser & Schneider,  Lidcombe Programm bei Dr. Lattermann, Palin PCI-Ansatz am Palin-Institut in London uvm. Diese Kenntnisse werden im Rahmen von Seminaren und Supervision an die behandelnden Therapeuten vermittelt, um optimale Therapieergebnisse zu erzielen. In unserem Therapeutischen Handeln orienteren wir uns an der evidenzbasierten Medizin und richten uns nach den jeweils gültigen Leitlinien der AWMF. Neben reinen Funktionszielen nehemen wir im Rahmen der ICF auch Kontextziele sowie vor allem Ziele in den Bereichen Aktivität und Partizipation in den Blick.  

 

 

Unsere Konzepte:

1) Verfahren der Sprechrestrukturierung

Bei der Sprechrestrukturierung wird eine neuartige Sprechweise erlernt, die Stottersymptome gar nicht erst aufkommen lassen soll. Die gebräuchlichste Form ist das Fluency Shaping. Dabei wird zunächst das Sprechtempo merklich reduziert. Im weiteren Übungsverlauf wird der Anfang eines Wortes mit weichem Stimmeinsatz gesprochen und Wortgruppen miteinander verbunden, ohne dass die Stimmgebung unterbricht. Wenn der Betroffene diese Sprechtechnik beherrscht, wird das die Sprechgeschwindigkeit peu a peu gesteigert, um eine möglichst natürlich klingende Sprechweise zu erlangen. Gleichzeitig wird der Transfer in den Alltag durch begleitende Übungen außerhalb des Therapieraumes vollzogen.

2) Verfahren der Stottermodifikation

Ziel dieser Verfahren ist die Bearbeitung auftretender Stotterereignisse. Die flüssigen Redeanteile werden nicht bearbeitet. Der Betroffene lernt eine Technik, die es ihm ermöglicht, unmittelbar im Symptom zu stoppen und durch eine bewusst geführte Artikulationsbewegung die Silbe zu realisieren. Um trotz des motorischen Kontrollverlusts reagieren zu können, erlernt der Betroffene vorab seine individuelle Symptomatik wahrzunehmen. Anschließend folgen Übungen zur Desensibilisierung gegen Kontroll- und Zeitverlust sowie Zuhörerreaktionen. Daraufhin werden die ungünstigen Bewältigungsstrategien durch die Sprechtechnik ersetzt (Modifikation). Die Technik wird daraufhin in sog. in-vivo Situationen außerhalb des Therapieraumes umgesetzt , bevor der Betroffene in einem Selbsttraining die Technik mehr und mehr in den Alltag integriert.  

3) Kombinationsansätze

Bei Kombinationsansätzen werden Elemente der oben beschriebenen Sprechrestrukturierung und Stottermodifikation kombiniert. Dabei durchläuft ein Betroffener entweder ein determiniertes Stufenprogramm oder Therapiebausteine werden von den individuellen Bedürfnissen und der Lebenssituation des Patienten abhängig gemacht. So könnte mit einem Betroffenen beispielsweise zunächst eher stottermodifikationsorientiert an der Wahrnehmung der eigenen Symptomatik und den negativen Gedanken/ Gefühlen gearbeitet werden, bevor im weitere Verlauf dann Sprechtechniken der Sprechrestrukturierung angeboten werden.  

4) Operante Verfahren: Lidcombe Programm für Kinder im Vorschulalter

Das Programm wurzelt auf dem Prinzip des operanten Lernens. Ziel ist es, durch verhaltensabhängige soziale Rückmeldung die bestehenden flüssigen Sprechanteile des Kindes auszuweiten bzw. zu festigen. Dazu wird eine enge Bezugsperson des Kindes therapeutisch dazu angeleitet, das Kind für flüssiges Sprechen in strukturierten Spielsituationen (und später in Alltagssituationen) zu loben und beim Auftreten von Symptomen auf unbelastende Weise zur Selbstkorrektur aufzufordern.